Firmensitz des Händlers

Im Internet nimmt die Unsitte immer mehr zu, dass man vorgibt jemand zu sein, der man nicht ist. Besonders beliebt ist es bei ausländischen Firmen mittlerweile sich mittels einer AT-Domain das Vertrauen der Kunden aus Österreich zu erschleichen in dem man mit einer hübschen Webseite in mehr oder wenig guter oder schlechter deutscher Sprache den Eindruck vermitteln möchte ein Unternehmen aus Österreich zu sein obwohl man das überhaupt nicht ist.

So findet man z.B. unter www.efoil.at einen Händler aus Berlin der mit seinem großen Fachwissen über die Rechtslage zum Thema E-Foil in Österreich glänzt, sowie auf seiner Webseite E-Surfer Partner und ein Netzwerk von eFoil Schulen in unserem Land beschreibt? Wir wissen nicht wovon er da spricht, aber Kunden werden mit solchen unsinnigen Texten, die nur der Suchmaschinenoptimierung dienen, bewußt völlig in die Irre geführt. Möglich, dass man in Berlin glaubt, dass der Betrieb eines E-Foil in Österreich erlaubt ist und im Sommer als Gast auf so manchem See im Salzkammergut dafür sorgt, dass die Behörden einschreiten, aber als langjähriger Fachhändler in Österreich und lokaler Partner von Fliteboard, Audi Aerofoils und Peakfoil würde wir solche falschen Informationen niemals an unsere Kunden weiter geben denn die Benutzung eines E-Foil ist derzeit nahezu auf allen Gewässern in Österreich verboten! Wir würden uns aber als österreichischer Händler auch niemals anmaßen in Deutschland als der große wissende Partner zur deutschen Rechtssprechung bezüglich Wasserrecht auf zu treten.

Gerade in der Branche der Elektromobilität treten in letzter Zeit immer häufiger Probleme auf bei denen Kunden und Kundinnen einfach über den Tisch gezogen werden. Sei es nun mit falschen Informationen, einem schlechten, qualitativ minderwertigen Produkt, dass sich in der hübschen Schachtel kein Neugerät befindet, bei der Bezahlung seltsame Dinge geschehen oder im Nachhinein Probleme auftauchen wenn sich im Garantie- oder Gewährleistungsfall plötzlich herausstellt, dass der vermeintlich vertrauenswürdige Webshop mit seiner schönen Webseite aus Österreich auf einmal ein Händler aus Andorra war, der nicht einmal mehr existent ist.

Selbst wenn der Onlinehändler aus Weitweitweg vernünftig agiert können eine Vielzahl von unterschiedlichen Probleme vor, beim und nach dem Kauf eines Produktes auftreten – da ist es empfehlenswert wenigstens einen guten Ansprechpartner, wenn möglich sogar in der Landessprache, zu haben. Elektromobilität ist meistens groß, schwer, teilweise kompliziert, hat eine anspruchsvolle Technik, benötig Service usw. Gerne wird hier übersehen, dass es ein weit komplexeres Thema ist als z.B. der Kauf einer Tintenpatron oder einer Glühbirne. Diese Produkte können grundsätzlich überall auf der Welt gekauft werden da sie außer bei Produktfälschungen identisch sind. Ob es ökologisch und transporttechnisch sinnvoll ist eine Produkt 10.000 km um die halbe Welt zu senden wenn es auch lokal verfügbar ist bleibt dabei ihnen überlassen.

Der wichtigste Punkt einer Webseite mit einem Onlineshop, die vielleicht auch noch vorgibt eine österreichische Webseite mit der Endung .at und damit ein Unternehmen aus Österreich zu sein, ist das sogenannte Impressum. Finden sie dieses Impressum nicht innerhalb von wenigen Sekunden auf einer Webseite, dann ist der Zeitpunkt richtig diese Seite wieder zu verlassen. Das Impressum muss ihnen Informationen darüber geben wo sich der Firmenstandort befindet, wie diese Firma kontaktiert werden kann und wenn es dann auch noch einen namentlich genannten Geschäftsführer gibt sieht die Sache einmal recht gut aus. Ist kein Impressum vorhanden: Finger weg! Finden sie im Impressum eine Firma aus einem anderen Land wie es momentan der Trend bei vielen Firmenauftritten im Internet ist, die einfach vorgeben eine Firma aus Österreich zu sein, können sie immer noch überlegen ob sie wirklich in Deutschland, Niederlande, Spanien, Bulgarien, Zypern, England oder Letland einkaufen möchten. Sie werden überrascht sein wie viele Firmen selbstbewußt als lokaler Anbieter auftreten und in Wirklichkeit einen völlig anderen Firmenstandort haben.

Ein kleines Beispiel gefällig: Suchen sie bitte einmal nach “Autoreifen” bei Google und betrachten sie das Ergebnis:

1.) www.allereifen365.at (Impressum ja, Firma aus Slovakei)

2.) www.oponeo.at (Impressum nein, Firma aus Polen)

3.) www.reifen-pneus-online.at (Impressum nein, Firma aus den Niederlanden)

4.) www.reifendirekt.at (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

5.) www.reifen.at (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

6.) www.reifenleader.at (Impressum ja, Firma in Andorra)

7.) www.tirendo.at (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

8.) www.auto-doc.at (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

9.) www.reifen.com (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

10.) www.pkwteile.at (Impressum ja, Firma aus Deutschland)

D.h. die ersten 10 Suchergebnisse bei Google liefern bei neun .at Domainen hinter der man als Kunde ein Unternehmen aus Österreich vermuten würde und einer .com Domaine nicht ein einziges Ergebnis einer Firma aus Österreich!

Das bedeutet jetzt nicht automatisch, dass alle diese Unternehmen seltsame Dinge im Internet treiben. Im Gegenteil: Fast alle Firmen haben wenigstens ein ordentliches Impressum und werden vermutlich auch völlig problemlos nach Österreich liefern, aber sie geben ihnen als Kunde auf den ersten Blick vor ein Unternehmen aus Österreich zu sein. Warum? Weil sie ihr Vertrauen gewinnen möchten und selber davon ausgehen, dass der Kunde oder die Kundin einen lokalen Händler bevorzugen bzw. zu einem Händler aus Österreich weit mehr Vertrauen hat als zu einem Anbieter aus Polen, Andorra, den Niederlanden oder der Slovakei. Die Wahl eines unbekannten ausländischen Anbieters kann dann bei Problemen bei der Anlieferung, bei Gewährleistungsfragen oder der Retournierung der Ware schnell einmal wesentlich spannender werden als wenn sie die gesuchten Reifen wirklich in Österreich kaufen. Das man als Kunde in der aktuellen Zeit vielleicht auch bewußt und klimafreundlich auf kurze Lieferwege sowie einen lokalen Anbieter achtet und Produkte nicht extra quer durch halb Europa zugesendet werden sollen ist ein weiterer Aspekt.

Aber auch die Big Player am Markt können das sehr gut und verkaufen ihnen ein Produkt nicht wie vielleicht vermutet von einer österreichischen Firma sondern wie zum Beispiel:

-www.amazon.at (Wird automatisch zu www.amazon.de, Impressum ja, Firmensitz in Luxemburg)

-www.apple.at (Wird automatisch zu www.apple.com/at, Impressum nein, Firmensitz in den USA, Rechnung aus Irland)

-www.microsoft.at (Wird automatisch zu www.microsoft.com/de-at, Impressum ja, Firmensitz in den USA, Rechnung aus Irland)